Das Chaos in deinem Hirn…ein Ausschnitt:

An manchen Tagen mache ich dich total produktiv! Du bist dann voller Tatendrang und kannst gar nicht mehr abwarten, loszulegen und in die Gänge zu kommen, um endlich aus deinem 9-5 Hamsterrad auszubrechen und an deiner Businessidee zu arbeiten. Du schmiedest fleißig Pläne, sprichst mit Leuten, liest Blogartikel und Social Media Beiträge, von Menschen, die das alles schon gemacht haben. Und du würdest am liebsten SOFORT loslegen. YEAH! Du bist on fire und fühlst die Leichtigkeit, alles erreichen zu können.

Gezeichnet, deine Kreativität.

Und dann, mit einem lauten Schlag – BOOM, während Kreativität im vollen Gange ist, werfe ich einen großen Klotz „Bedenken“ ein. Es trifft dich mit voller Wucht und lässt dich erstarren. Du sinkst zusammen und ich, die Ausreden, sage dir, dass das doch alles nichts bringt, du bist zu alt, zu jung, du bist kein Experte, hast kein Talent und vor allem du hast doch keine Zeit und kein Geld. Was soll bloß mit deinem funktionierendem Hamsterradleben werden , wenn du plötzlich nicht mehr nur funktionierst?

Gezeichnet, deine Ausreden.

Doch was steckt wirklich dahinter, Du? Hast du wirklich kein Geld, keine Zeit? Schwer vorstellbar, wenn du ja gerade noch im verhassten 9-5 Job steckst. De facto hast du Geld, du musst es nur anders verteilen und dir über Prioritäten klar werden. Und de facto hast du Zeit, nämlich genau so viel an einem Tag wie andere Menschen auch. Andere Menschen, die großes erschaffen und eigene Firmen aufbauen. Alle Menschen haben nur 24 Stunden am Tag, manche nutzen sie weise, andere gucken 3 Stunden täglich TV. Auch eine Frage der Priorisierung. Ja ja, du weißt das alles, aber du willst es nicht zugeben. Deswegen hast du ja auch Ausreden vorgeschickt. Ausreden sind gesellschaftlich etwas besser anerkannt als ich, die Angst.

Mal ehrlich, was steckt hinter Ausreden wie „Ich habe keine Zeit. Ich habe kein Geld“. Dahinter stecke ich, die Angst, und erzähle dir in einer Tour:

Ich habe Angst zu scheitern, Ich habe Angst abgelehnt zu werden, Ich habe Angst einfach nicht gut genug zu sein. Und wenn ich scheitere, was würde das über mich aussagen? Wie könnte ich die investierte Zeit und das Geld rechtfertigen?”

Gezeichnet, deine Angst.

Was lernen wir daraus?

Wir alle haben Kreativität und Angst (getarnt als Ausreden) auf unseren Schultern sitzen, wie Engel links und Teufel rechts.

Angst und Kreativität auf Schulter - Cindy Pfitzmann

Wenn immer sich der Engel „Kreativität“ mit seiner engelszarten Stimme zu Wort meldet und uns dazu bewegen will, loszulegen und Großes zu schaffen, kommt sofort der Teufel „Angst“ von hinten angekrochen und übertönt mit seiner viel lauteren und kraftvolleren, rauen Stimme die zarten Ermunterungen des Engels.

Fakt ist: Wir kriegen den Teufel, also die Angst, nicht los. Und das ist auch gut so, denn wir wollen immer eine Balance zwischen gut und böse haben. Nichts von wegen “Sei furchtlos und dann kannst du alles schaffen” wie es viele Motivations Gurus in die Menge brüllen, aber wir dürfen auf unsere Angst nicht MEHR hören als auf unsere Kreativität. Leider ist das aber bei vielen Menschen so; sie werden von ihrer Angst getrieben. Bei ihnen hat die Angst eine dominante Stellung in all ihren Entscheidungen eingenommen und übertönt regelmäßig die Kreativität.

Biologisch gesehen ist das aber nicht verwunderlich. Die Angst sitzt im ältesten Teil unseres Gehirns, dem Hirnstamm. Ihre primäre Aufgabe ist es, uns vor Tod und Verletzung zu beschützen. Damals, als Höhlenmenschen, hat sie uns dazu gebracht, im rechten Moment wegzurennen anstatt zu kämpfen.

Und auch wenn wir heutzutage solch lebensbedrohlichen Umständen nicht mehr ausgeliefert sind, hat sie uns vermutlich öfter das Leben gerettet als uns bewusst ist, z.B. wenn wir lieber in letzter Sekunde bei gelb noch scharf abzubremsen, anstatt über die Kreuzung zu jagen, oder doch nicht allein durch den dunklen Park zu gehen, obwohl es eine Abkürzung wäre. In solchen Situation ist es gut, dass wir unsere Angst haben und sie als Instinkt in einer ganz spezifischen Situation wahrnehmen.

In anderen Situationen allerdings, wenn es darum geht unser Leben bewusst (!) zu verändern und etwas zu erschaffen, hält sie uns zurück. Der Gehirnteil wo unsere Kreativität sitzt ist nämlich viel jünger.

Angst kennt Kreativität nicht.

Angst kann nicht verstehen, dass man kreativ sein will und sich selbstverwirklichen möchte.

In solchen Situationen ist Angst fehl am Platz, sie weiß es nur nicht und kann nicht anders als zu versuchen, uns vor vermeintlichen Gefahren zu beschützen.

Was also tun?

Wir müssen uns bewusst mit ihr beschäftigen. WIR steuern mit unseren Gedanken, wann unsere Angst in unangebrachten Situationen sprechen darf oder ob sie die Klappe halten soll.

Akzeptiere, dass sie da ist, aber überlass ihr nicht die Regie in deinem Leben. Verbanne sie auf einen Platz in den hinteren Reihen. Sie darf gucken und vielleicht auch mal was kommentieren, aber keine Regie führen.

Sprich doch mal mit ihr, so doof sich das anhört. 🙂 Sage: „Hallo Angst, da bist du ja wieder. Hier in der sicheren Situation kann mir aber nichts passieren, was lebensbedrohlich wäre. Ich habe alles unter Kontrolle. Danke, dass du da bist und mich beschützt in den richtigen Augenblicken. Aber hier und jetzt musst du dich nach hinten setzen und die Klappe halten.“

Wenn du das erfolgreich geschafft hast, kannst du sogar noch weitergehen und ihre Wirkung auf dich gewinnbringend nutzen.

Setze deine Angst gewinnbringend ein!

Deine Angst, von da hinten aus der zweiten Reihe, darf sich nämlich zu Wort melden, wenn es darum geht, dir die Sachen vor Augen zu halten, warum du etwas ändern willst und was sein würde, wenn du es NICHT tätest.

Stell dir vor was wäre, wenn du deinen Status Quo von jetzt NICHT änderst und nicht ins Tun kommst?

  • Was siehst du, wenn du in den nächsten 20 Jahren noch immer in deinem 9-5 Job steckst und nichts erreicht hast?
  • Wie würde es sich anfühlen, niemals vor 20Uhr zu hause zu sein, um mehr Zeit mit deiner Familie zu haben?
  • Was hörst du dich selber zu dir sagen, wenn du als alter Mensch auf dein Leben zurückblickst und realisieren musst, deine Träume nicht verfolgt zu haben?

Diese Ängste sind nicht allzu präsent weil sie weiter in der Zukunft liegen. Aber sind sie nicht viel schlimmer als deine vermeintlichen Ängste, die dich JETZT abhalten?

DAS sind Ängste, die du dir zu Nutzen machen sollst. Ängste, die deiner Kreativität in die Hände spielen, anstatt sie abzubremsen.

Was meinst du? Kannst du dir vorstellen, deine Angst bewußt auf die hinteren Plätze verweisen?