Wofür steht 9 to 5 eigentlich?

Von 9 to 5 spricht man umgangssprachlich, wenn jemand als Angestellter innerhalb einer täglich vordefinierten Zeit arbeitet, um seine Lebensunterhalt zu verdienen. Die Zeitangaben sollte dabei nicht wörtlich genommen werden, da kaum jemand “nur” von 9 bis 17 Uhr arbeitet. Das ist sehr stark von der Branche und der Region abhängig.

Wobei sich 9 to 5 hierbei auf die als “Standard” festgelegte tägliche Arbeitszeit eines Angestellten, exklusiv Pausen, bezieht. Dies rechnet sich dann hoch auf eine 40 Stunden Woche (5 Tage Arbeit), welches unsere Gesellschaft als normal betrachtet.

Doch woher kommt eigentlich diese 40 Stunden Woche?

Damals in der Industriellen Revolution, Ende des 18 Jahrhunderts, waren die normalen Arbeitszeiten der Fabrikarbeiter um die 12 – 16 Stunden. Es gab viele Proteste dagegen, aber Parteien änderten daran vorerst nichts.

raus 9 to 5 Arbeitszeit

1914 hat letztendlich Henry Ford, der Besitzer von Ford Autos, die 40 Stunden Woche als erstes offiziell eingeführt.

Ford sah die Lücke zwischen Arbeit und Freizeit als zu klein an, als dass der Konsum hätte angekurbelt werden können, da die Menschen einfach keine Zeit zum Shoppen hatten. Ja richtig, es ging ihm damals nicht in erster Linie (wenn überhaupt) um eine humanitäre Entscheidung, sondern um die Wirtschaft anzukurbeln und sicherlich allen voran seinen eigenen Profit steigern. Außerdem lockte er mit besseren Arbeitsbedingungen die besten Arbeiter an. Er gab seinen Arbeitern das gleiche Geld für weniger Arbeitszeit.

 

Ford sagte:

Freizeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil in einem wachsenden Verbraucher-Markt, denn Leute brauchen auch genug Zeit um zu konsumieren.

Und was hat das mit dir zu tun?

Es ist nun fast 100 Jahre später, die Industrialisierung, die damals in den 1920er Jahren von Statten ging, wurde um 1970 vom Informationszeitalter abgelöst. Jetzt leben wir in einer Wissensgesellschaft mit extrem hoher Digitalisierung, die unsere Arbeitsprozesse wesentlich vereinfacht und beschleunigt. Durch Internet, Computer, mobile Endgeräte können wir viel produktiver und flexibler arbeiten als jemals zuvor.

Und trotzdem arbeiten wir zum größten Teil noch immer in den Standards aus den 1920er!

Stellst du dir nicht auch die Frage warum das so ist und warum offenbar jeder um dich herum das als normal ansieht?

Schon in der Schule wird uns erzählt, dass eine normale Arbeitswoche 40 Stunden hat. Es gibt den Begriff “Berufsverkehr”, um ja schön abstecken zu können zu welchen Zeiten der “normale” Tag eines arbeitenden Menschen anfängt und aufhört. Es ist so verankert in unserem als normal verlaufend angenommenen Lifestyle.

Und wie fühlst du dich damit? Abhängig? Fremdbestimmt? Reingepresst in ein System, das eventuell noch nicht mal mit deinem individuellen Wach-Schlaf Rhythmus zusammen passt? Ist das überhaupt gesund und leistungsfördernd? Wäre es nicht viel besser, die Arbeitszeit nach deiner inneren Uhr zu stellen?

Eine Studie von Dr. Paul Kelley von der Oxford University besagt, dass wir durch die künstlich auferlegten Startzeiten für Schule, Uni und Arbeitsplatz eine an Schlafmangel erkrankende Gesellschaft sind. Schüler, Studenten und Arbeitnehmer leiden vermehrt an Krankheiten, Stress und Erschöpfung, einfach weil sie permanent zu wenig Schlaf bekommen. Ihre Leistungen liegen unter Optimum.

Der Tag-Nacht Rhythmus eines 10 jährigen lässt es erst zu, sich nach 8:30 Uhr voll zu konzentrieren. Der eines 16 jährigen erst ab 10 Uhr und Studenten sogar erst ab 11 Uhr.

Erst ältere Menschen ab 55 können sich auch früher voll konzentrieren.

Wenn du nicht nach deinem natürlichem Rhythmus lebst, läufst du Gefahr an Frustration, Angstzuständen und sogar an Gewichtszunahme zu leiden.

Genau so ist es auch während eines Arbeitstages. Sicherlich wäre ein Mittagsschlaf für einige extrem wertvoll für Wohlbefinden und Leistung. Oder eine Meditationseinheit am späten Nachmittag, um das Nachmittagstief erfolgreich zu umgehen. Ist so etwas in einem normalen Büroalltag drin? Eher nicht.

Aber das gezwungene frühe Aufstehen, losgehen und nach Hause kommen ist ja nur eine negative Seite des 9 to 5 Lifestyles.

Dazu kommt noch, dass du nicht frei bist, dich mit Dingen zu beschäftigen, die dich interessieren und die auch mal mehr Zeit in Anspruch nehmen würden als nur nach Feierabend oder an den Wochenenden.

Hattest du nicht schon immer mal Lust einen Kurs zu belegen, um dich zu einem deiner vielen Interessen weiterzubilden? Und kannst du das einfach tun? Nein! Du müsstest extra Urlaub “beantragen”.

Natürlich sehe ich hier auch den ökonomischen Nutzen aus Firmensicht, wenn sie das Arbeitsmodel fahren mit dem sie ihre Mitarbeiter nach „face-time“ bezahlen und nicht nach tatsächlichem Output, wie z. B. abgeschlossene Projekte.

Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Bei flexibleren Arbeitsmodellen könnten sich Mitarbeiter „offiziell“ freier außerhalb der Firma bewegen und Dingen nachgehen, die mit der Firma absolut nichts zu tun haben, ohne auf Urlaub verzichten zu müssen. Ohne Frage hätten die Firmen trotzdem einen Mehrwert, nämlich zufriedenere Mitarbeiter, weniger Fehlzeiten und einen höheren Output.

Oder gucken wir auf das Beispiel Teilzeitarbeit. Das wäre doch ein gelungener Kompromiss für diejenigen, die zwar angestellt bleiben, aber mehr Zeit für andere Dinge haben wollen. Teilzeitarbeit ist sogar gesetzlich verankert, aber wie wird sie tatsächlich ausgelebt, wenn man nicht Elternteil ist und die Teilzeitarbeit mit der Kinderbetreuung rechtfertigen muss kann.

Warum gibt es keine attraktiven Teilzeitstellen für hochqualifizierte Menschen? Und warum wird Teilzeit immer abgetan mit minderwertigen Jobs oder ist für Eltern vorbehalten?

Für viele Leute ist ein Mehr an Zeit für eigene Projekte mehr wert als Geld, wenn man sich dann nicht unbedingt ins finanzielle Aus schießt.

Wenn sich also jemand das sogenannte „Downshifting“ leisten kann, also für mehr Freizeit auf Gehalt zu verzichten, sollte es auch ohne weiteres möglich sein.

Oder gilt hier die Prämisse entweder Vollzeit oder gar nicht?

(Und um es gleich vorwegzunehmen; für diejenigen, die mehr Geld für mehr Arbeit und weniger Freizeit haben wollen, sollten das genau so gehen. Das wäre doch ein guter Ausgleich.) Mehrere Optionen an Arbeitszeitenpensen wären genial, so dass sich keiner benachteiligt noch überrannt fühlt.

Warum ist das so? Liegt es am Organisationsproblem der Firmen, an einer Vertrauenslücke, an den Recruitingskosten? Aber Recruitingskosten hat man doch so oder so.

Von daher sind neue Arbeitszeitmodelle wie Jobsharing oder flexible Jahresarbeitszeit doch recht vielversprechend. Aber wie verbreitet sind sie? Und lösen sie das eigentliche Problem, dass wir eigentlich viel mehr Arbeitszeit absitzen aufbringen als nötig wäre?

Oder ist es sogar so gewollt, um den Menschen weniger greifbare Optionen zu geben, sich nebenbei was aufzubauen und sie stattdessen lieber im Zaum zu halten? Wird uns absichtlich weniger Freizeit zugestanden, damit wir wegen des gefühlten Mangels an Freizeit lieber Geld ausgeben, um „richtig“ was zu erleben, anstatt Dinge zu tun, die kostenlos wären, wie etwa einfach nur spazieren zu gehen? Wird so der Konsum aufrechterhalten, gepaart mit allgegenwärtiger Werbung, die suggeriert, dass wir all diese Dinge brauchen, nur um uns glücklich zu fühlen? Wird uns weniger Freizeit zugestanden, damit wir gar nicht großartig darüber nachdenken, wie wir aus unserer unterschwellig unglücklichen Lage, ausbrechen könnten?

So wie es schon Edward Norton in Fight Club sagte:

arbeitszeit absitzen in 9 to 5 Leben

Eine Lösung wäre die Produktivität zu steigern, so dass das die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit geschafft wird.

Mal ehrlich, wie produktiv ist den jemand der 8 Stunden am Rechner im Großraumoffice absitzt? 4-6 Stunden vielleicht? Ständiges Ablenken durch Telefonanrufe, Emails die aufpoppen, Kollegen, die einfach plötzlich „mal vorbeischauen“ oder die laut sind, beeinflussen so dermaßen unsere Konzentrationsphasen und die Produktivität, wie es kaum jemanden bewusst ist.

Eine Infografik von Atlassian hat schön dargestellt, womit Menschen ihre Zeit im Büro verplempern:

Arbeitszeit verschwenden 9 to 5 Leben

Für jedes Ablenken, auch wenn es nur 10 Sekunden dauert, brauchst du weitere 5 Minuten, um dich auf das gleiche Konzentrationslevel zu bringen wie vorher.

Hast du während eines Angestelltenjobs im Großraumbüro einmal Homeoffice gemacht? Dann weißt du, wie du plötzlich viel mehr in kürzerer Zeit geschafft hast. Ob das so war, weil du mehr Ruhe oder den Anreiz hattest, nach erledigter Arbeit angenehmere Sachen machen zu können, sei an der Stelle total egal. Fakt ist, dass du nicht „halbproduktiv“ stundenlang Zeit absitzt und deine kostbare Zeit verplemperst.

Hast du dir nicht auch des Öfteren schon gewünscht du wärst nicht abhängig von vordefinierten Zeiten, die andere Menschen für dich auferlegt haben?

Es sollte modernere Anreizmodelle geben für ein effizienteres Arbeiten und das Prinzip von „Face-Time“ ablösen.

Einige große Vorreiterfirmen wie Google, Basecamp, Treehouse, um nur einige zu nennen, haben das erkannt und haben teilweise kürzere Arbeitswochen eingeführt. Alles IT Firmen aus den USA wohlbemerkt, wo die Gesetzeslage für Angestellte und Unternehmen anders aufgestellt ist als hierzulande.

Der CEO von Treehouse (einer online education website), Ryan Carson, in dessen Firma 32 Stunden an 4 Tagen Standard ist, meint „“You get all day Friday off, instead of pretending like you’re working when you’re not,” he says. “Our investors have pushed us a little bit, saying, ‘It’s kind of crazy you do this.’ It may be a little crazy, but just remember, you only have 2,000 weekends, and then you die.” Ausserdem sagt er, dass die Umsätze von Treehouse dadurch nicht beeinträchtigt sind.

Das Ergebnis? Weniger Stress, niedriger Blutdruck, weniger Fälle von„Montagsblues“ bei den Mitarbeitern, effektiveres Arbeiten, weniger Fehlzeiten, da ja auch Arzt- oder Behördengänge auf die freien Zeiten gelegt werden können.

Aber wie wahrscheinlich ist es für dich, in einer dieser Firmen mal schnell einen Job zu bekommen?

Was also tun? Wenn du keinen modernen Arbeitgeber hast, der flexible Zeiten, Jobsharing, Schichtmodelle oder sogar „Down-shifting“ bewilligt, hast du wohl nicht viel Möglichkeiten, es sei denn du kreierst dir dein eigenes Business mit deinen eigenen Spielregeln.

Willst du aus deinem 9 to 5 ​Leben raus und dir ein Leben nach eigenen Vorstellungen schaffen? Ich helfe dir dabei.

Alles Liebe

Cindy

 

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