** Gastartikel von Sabine Omarow**

Onlinekongresse sind die Möglichkeit, auf die ich seit vielen Jahren gewartet habe

Als ich mich vor über 15 Jahren selbstständig machte, da gab es nicht viele Möglichkeiten, online irgendetwas zu veranstalten. Später gab es Möglichkeiten, aber die waren sehr teuer und hatten nicht die Reichweite. Ich ließ eine Webseite erstellen, und das war für den Anfang schon viel. Meinen Kopf musste ich damals schon durchsetzen, weil ich so viel Text wollte. Doch in manchen Bereichen ist viel Text nun mal notwendig.

Ich bin Legasthenietrainerin und arbeite mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die eine Lese-Rechtschreib- und/oder Rechenschwäche oder einfach Lernprobleme haben. Wenn die Eltern oder Betroffenen auf meine Seite kommen, wollen sie vorab informiert werden. Deshalb lasse ich mir da nicht reinreden!

Wie habe ich damals Werbung gemacht?

Ich habe viel Werbung ausprobiert, doch Anzeigen in der Zeitung sind nutzlos und zu teuer. Damals war es noch möglich, wilde Werbung zu betreiben. Tatsächlich hatte ich in einem kleinen Büchlein gelesen, dass man das machen könne. Neun Jahre lang nutzte ich in Berlin die Ampelmasten für meine Werbung … bis ich einen Mahnbescheid vom Ordnungsamt bekam. Ich kam mit einem blauen Auge davon, da ich antworten und mich verteidigen durfte. Klar, schrieb ich ihnen, dass ich nicht wusste, dass es verboten sei!

Vor drei Jahren zog ich nach Paderborn und gründete neu

Warum auch nicht? Wenn ich in Berlin eine erfolgreiche Praxis für Lerntraining aufgebaut hatte, warum soll mir das in Paderborn nicht noch einmal gelingen? Dazu kommt, dass wir heute tolle Möglichkeiten haben – Netzwerken im realen Leben und im Internet.

Ich hatte schon seit langer Zeit einen Traum – Einen Kongress selbst durchzuführen

Warum ich einen eigenen Kongress durchführen wollte? Weil es viele Kongresse zu meinem Thema – Lernprobleme, LRS, Rechenschwäche, Lernen – gibt, dort aber viele wieder wegfahren, ohne konkrete Anregungen oder Hilfen erhalten zu haben. Ich fragte mich oft: Was habe ich jetzt Neues erfahren? Konnte ich Anregungen für meine so wichtige Arbeit mitnehmen? Meistens war die Ausbeute sehr gering!

Ich liebe meinen Beruf und lebe meine Berufung

Das ist der Grund, warum ich beschloss, meinen eigenen Kongress zu organisieren. Es gibt noch so viel Unwissen und Schubladendenken im Bereich Lernen und Schule, auf der anderen Seite jedoch so viele neue Erkenntnisse und so schöne Lernmethoden. Da muss ein Kongress her, der in dieser Richtung etwas bewirkt und informiert.

Vor Ort erwies es sich als sehr schwierig, einen Kongress zu organisieren

Ich fand einen Verband, der daran interessiert war und fragte vor Ort nach, doch niemand begeisterte sich dafür, einen Kongress durchzuführen. Die Kosten konnte ich jedoch nicht tragen und somit auch nicht das Risiko, auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Alles kommt zur rechten Zeit

Genau in diesem Moment sprach mich Susanne Lausch an, die gerade einen Onlinekongress zum Thema „Hochbegabung“ durchführte. Ich wusste sofort: Das mache ich! Das ist die Lösung! Das ist toll!

Und was ist mit der ganzen Technik und dem Kram, den man dann wissen muss?

Diese Frage stellte ich mir einfach nicht. Ich wusste, ich will das machen und dann schaffe ich das auch! Fertig! Ich glaube, viele Menschen neigen zu oft dazu, sich kleinzumachen und von vornherein aufzugeben. Fangt doch einfach an, der Rest kommt!

Mein Ziel war also nicht, in erster Linie Geld zu verdienen

Als ich mich mit dem Thema zu beschäftigen begann, merkte ich sehr schnell,

dass viele eigentlich eine Geldmaschine darin sehen,

dass sie gar nicht wissen, zu welchem Thema sie den Kongress machen wollen (was ich seltsam fand),

dass die meisten Kongresse nur aus Interviews bestanden, und das fand ich sehr ermüdend.

Das will ich als erstes betonen: Wir müssen zunächst eine Berufung haben, ein Thema und dann auf die Idee kommen, einen tollen Kongress veranstalten zu wollen.

Der Rest kommt von ganz alleine!

Mit der Technik ist es gar nicht so schlimm

Ich gehöre auch nicht zu denen, die am PC und im Internet gleich alles hinbekommen. Nein! Auf gar keinen Fall!

Sehr schnell beschloss ich, die Landingspage nicht selbst zu erstellen. Ich kaufte mir eine Einweisung in das Kongressprogramm „elopage“. Da dort alles in deutscher Sprache gemacht werden kann und der Support super ist, entschied ich mich für elopage. Trotzdem stand ich vor einigen Herausforderungen, denn es braucht Zeit, bis man sich in die Programme eingearbeitet hat.

Wir müssen unseren eigenen Kongress gestalten

Die meisten Kongresse bestehen nur aus Interviews. Ich wusste, dass das bei mir so nicht laufen kann. Ich wollte einen Kongress mit Vorträgen. Vor ein paar Jahren zeigte mir mein Sohn eine tolle Seite, um Vorträge erstellen zu können. Das ist „Prezi“, viel besser als Power Point. Dennoch Vorsicht, auch da muss man sich erst einmal einarbeiten.

Ein weiteres Wunderwerkzeug für meinen Kongress ist „Zoom“. Dort nehme ich meine Vorträge auf, auch die wenigen Interviews.

Die größte Schwierigkeit – das Sprechen mit dem PC

Und dann sitzt du vor dem Computer und musst mit ihm sprechen, denn die Vorträge sollen jetzt aufgenommen werden. Das ist schwerer als man denkt. Den ersten Vortrag habe ich tatsächlich zehnmal aufgenommen, bevor ich halbwegs damit zufrieden war. Jetzt weiß ich, wie schön es ist, vor einem Publikum sprechen zu dürfen! Doch auch das Sprechen mit dem PC lernt man – alles kann man lernen. Übung macht den Meister!

Manchmal überkam mich Panik

Als ich die Vorträge bei elopage hochladen wollte, funktionierte das nicht. Heute kann man das machen, es ist aber sehr teuer. Zum Glück konnte ich Susanne fragen, die ich in Panik anrief. In der Beschreibung zu dem Programm elopage fehlte nämlich, wie man die Videos vorbereiten muss, um sie hochladen zu können. Nun brauchte ich zusätzlich noch „Vimeo“, ein Programm, für das ich zahlen muss, aber nur einmal im Jahr.

Die viele Arbeit lohnt sich

Mein erster Kongress hatte noch nicht so viele Teilnehmer wie andere Kongresse. Das liegt aber daran, dass ich noch unerfahren war und nicht alle Möglichkeiten der Werbung ausschöpfte. Dennoch hatte ich 700 Teilnehmer aus 9 Ländern.

Der Kongress ist super angekommen, die Kongresspakete wurden jedoch kaum gekauft

Darüber war ich natürlich etwas enttäuscht, denn ich habe nicht einmal meine Unkosten herausbekommen. Deshalb haderte ich eine Weile mit mir. Trotzdem beschloss ich weiterzumachen, denn es geht mir um mehr als nur Geld.

Damit ich dennoch für meine viele Arbeit bezahlt werde, gehe ich einen anderen Weg, als die meisten, die einen Onlinekongress durchführen.

Meinen 2. LRS-Online Kongress, der vom 15.3. bis zum 29.03.2019 stattfinden wird, kostet 39 Euro. Dafür zeige ich die Videos bis zum letzten Tag, es gibt keine 24-Stunden-Begrenzung.

Ich gehe neue Wege und wage es einfach

Ich gehe also neue Wege! Ich wage es, weil ich Visionen und Träume habe und den Mut. Natürlich habe ich die Unterstützung zu Hause, sonst wäre das alles nicht möglich.

Ich liebe, was ich tue und das trägt mich. Und das kann ich nur allen empfehlen, die auch überlegen, ob sie einen Kongress durchführen wollen: Lebt eure Berufung und macht aus dem Onlinekongress euren Kongress. Seid kreativ und mutig!

Über die Autorin Sabine Omarow: Im Jahr 2003 gründete die psychologische Beraterin, diplomierte Legasthenietrainerin und Lerntherapeutin Sabine Omarow ihre Praxis für Lerntraining in Berlin. Seit 2016 lebt und arbeitet sie in Paderborn. Ihre Schüler unterrichtet sie in der Praxis oder online über den Anbieter Zoom. Sie hat eigene Lernmaterialien, Lernspiele und das SINN-Lernsystem für ihre Schüler entwickelt. Letzteres ist ein offenes System, das immer wieder mit Neuem bereichert wird.

Publikationen: „Schildis Flucht“, „Eine ziemlich eingebildete Ziege“, „Die gestohlenen Jahre“.