** Gastartikel von Kevin Heusinger**
Selbst und ständig. Es gibt Leute, die darauf stolz sind. Ich halte dagegen: Work smart, not hard. Und ich nehme mir die Freiheit daraus ein „Work smart and hard – if you like“ zu machen. Genug der Anglizismen. Letzteres ist die Denkweise eines Unternehmers. Warum sie zu einem erstrebenswerten Ziel führt, erkläre ich in diesem Artikel.
Es geht um mehr Freiheit als Unternehmer
Nun mag es Selbstständige geben, die 30 Stunden pro Woche den Kernarbeiten nachkommen und 10 Stunden den sogenannten „Overhead“ bewältigen, sprich Buchhaltung, Organisation, Verkauf, Netzwerken. Und das zu einem ordentlichen Stundenlohn.
Die Wahrheit ist, dass sich dies nicht wahnsinnig von dem Angestelltendasein unterscheidet. Noch gibt es eine chefähnliche Beziehung zum Kunden. Und da man hoffentlich mehrere Kunden hat, sind es gleich mehrere.
Diesen Knoten zu lösen bedeutet, die durch die Selbstständigkeit angestrebte Freiheit tatsächlich zu erhalten. Darum geht es im Folgenden.
Bloße Utopie oder ist das auch praktisch möglich?
Wer daran zweifelt, der schaue doch nur mal zu den Firmen, in denen all die Angestellten arbeiten. Der hierarchische Aspekt ist dabei völlig belanglos. Wichtig ist, dass die Marketingmitarbeiter, die Vertriebler, die Programmierer, die Assistenz etc. alle genau einen Chef haben: Nämlich ihren.
Und warum funktioniert das da? Weil so eine Firma viele Kunden hat. Und was passiert dadurch? Genau: Die Firma ist nicht mehr von jedem einzelnen Kunden abhängig. Bricht ein Kunde weg, fehlen ein paar Prozent vom Umsatz. Dafür ist das Team gewappnet. Ein neuer Kunde wird akquiriert.
Unternehmerische Freiheit kommt durch Arbeitsteilung
Das Ziel ist es doch, ein sicheres Einkommen zu haben, fast ausschließlich nur die Dinge zu tun, die man gut kann, planbar arbeiten zu können, wenig abhängig zu sein und möglichst gut zu verdienen.
Nehmen wir an, jemand bietet selbständige Assistenzarbeiten an (analog für Programmierer, Grafiker, Coaches etc.): Kümmert sich jemand zuverlässig um neue Kunden, um Kundenbindung, um den Schreibkram (selbst wenn man selbst Papierkramleistungen anbietet), dann tritt genau der Zustand wie gerade beschrieben ein!
Denn jetzt bedient der Dienstleister locker 20 kleine Kunden, wo er vorher nur vier bedienen konnte. Diese 20 bedeuten fünffachen Umsatz. So hat entweder jeder Beteiligte mehr in der Tasche oder das Unternehmen wächst.
Eine Mischung daraus: Das ist Unternehmertum. In dieser neuen Situation ist die Abhängigkeit vom Kunden viel schwächer.
Faustregeln für Unternehmer
Von dieser Methode darf ein werdender Unternehmer nie abweichen! Von Anfang an nicht. Auch wenn er zu Beginn weniger verdient. Für eine Zeit muss das dann halt sein. Folgende Regeln sind zu befolgen.
Erstens nimm keine Aufträge an, die ein Wochenvolumen von 30 bis 40 Stunden haben. Arbeite zweitens jemanden ein, der deine Nebentätigkeiten übernimmt, spricht „delegiere“. Nutze drittens Tools, denn Tools sind der kleine Bruder von Dienstleistern. Delegiere also Arbeiten an Tools, wenn möglich. Fünftens: Delegiere oder automatisiere gar das Akquirieren neuer Kunden.
Wenn du diese Faustregeln befolgst, kommst du automatisch auf das Unternehmerlevel. Mache nicht alles selbst!
Manchmal wird es sich seltsam anfühlen. Daher erkläre ich im Folgenden konkret, wie du vorgehst und anfängst zu delegieren.
Messe den Vorteil
„Wenn wir es nicht messen können, tun wir es nicht!“
Warum? Damit wir uns nicht selbst betrügen.
Betrachten wir einmal zwei verschiedene Aufgabentypen, die sowohl ein Unternehmen als auch ein Selbstständiger bewältigen muss:
Erstens Akquisearbeit wie Leads (potenzielle Interessenten) pflegen sowie kontaktieren und zweitens Public Relations in Form von z.B. Bloggen, Social Media.
Die Krux ist: Wer als Selbstständiger bloggt, bloggt, um an neue Leads zu kommen.
Was muss dafür konkret getan werden? Für die Akquise haben wir bereits entsprechende Kontakte geknüpft und wissen, wen wir lange nicht kontaktiert haben. Wir haben SMARTE Ziele definiert: Z.B. „Mit drei Kontakten Termin via E-Mail machen und Telefonat führen. Zeitaufwand insgesamt: Etwa fünf Stunden.“
Für das Bloggen benötigen wir, da wir selbst keine ausgebildeten Texter sind, vielleicht eine Stunde für die Recherche und 90 Minuten, um einen Artikel zu schreiben. Weitere 30 Minuten brauchen wir, um alles aufzubereiten und zu Posten. Sagen wir einfach mal grob drei Stunden pro Artikel.
Und nicht vergessen: die Kernarbeit für unsere Kunden müssen wir auch noch erledigen.
Um dich selbst, nachhaltig von der Sinnhaftigkeit der folgenden drei Schritte zu überzeugen, nimm mal die Zeit (an dieser Stelle reicht eine Stoppuhr mit Stift und Papier), die du mit und ohne den folgenden drei Schritten für die gerade genannten Aufgaben benötigst.
Schritt 1 für mehr Freiheit als Unternehmer: Nutze kostenlose Tools
Klar sagst du jetzt: „Mache ich ohnehin“. Das denke ich mir. Ich will darauf hinaus, dass Tools bereits eine Form von Delegieren sind! Man gibt Arbeiten aus der Hand. Es liegt die gleiche Rechtfertigung zugrunde: Tools erledigen Aufgaben schneller, als man es ohne sie könnte. Und auch dazu musst du natürlich deine wiederkehrenden Tätigkeiten (sprich: „Prozesse“) anschauen und zerlegen. Genau das ist das Prinzip von Delegieren bzw. Outsourcing.
Nehmen wir das Thema Vertragsunterzeichnungen. Das ist eine Tätigkeit, ein Prozess, der dauernd anfällt. Er ist ein Zeitfresser: Ausdrucken, Drucker leer, Scannen, Scannertreiber funktioniert nicht etc. Ständig. Es liegt also nahe: Verwende z.B. Humanoid Kontrakt, um Verträge online zu unterzeichnen! Ist kostenlos, rechtskräftig und sicher.
Gleiches galt schon für E-Mails (heute natürlich Standard) oder auch für WordPress. Es erleichtert den Prozess, die Webseite zu verwalten.
Schritt 2 für mehr Freiheit als Unternehmer: Ziehe Nutzen aus kostenpflichtigen Tools
Der nächste Schritt ist mal etwas für ein Tool zu bezahlen. Natürlich nur wenn es sinnvoll ist, sprich sich wirtschaftlich lohnt.
Finde heraus welche Aufgaben lange dauern, dich nerven und für die ein Tool existiert. Schaue nach Tools, die etwas taugen. Und wenn es nur Tools gibt, die etwas kosten, schalte zur Abwechslung nicht gleich weg.
Sondern: Schaue den Preis an. Folgende Rechnung:
Welche Aufgaben brauchen lange? Texte Korrektur lesen und lektorieren z.B. Mit einem Tool wie Languagetoolplus kannst du jede Menge Zeit sparen. Richtig spannend ist das Add-on für MS Word. Damit kostet es dann 5€ pro Monat.
Was sind 5€? Maximal eine viertel Arbeitsstunde und meistens hoffentlich noch weniger. Man benötigt ganz sicher mehr Zeit für das Lektorieren ohne das Tool. Also: Kaufen. Gefühllos kaufen. Es lohnt sich! Da gibt es kein Wenn oder Aber.
Vertraue den Zahlen!
Hier findest Du einen Artikel darüber, welche kostenpflichtigen Tools sich lohnen: 20 nützliche Tools für Unternehmer
Schritt 3 für mehr Freiheit als Unternehmer: Gebe Aufgaben aus der Hand
Jetzt sollte der angehende Unternehmer längst warm geworden sein und der Schritt, der wirklich den Unterschied macht, sollte jetzt keine Angst mehr machen.
Jetzt ist es an der Zeit, die einzelnen Prozesse wirklich aus der Hand zu geben.
Das Problem hier ist leider total paradox. Die Informationsflut im Netz macht es uns nicht mehr möglich, einen Dienstleister zu finden, dem wir vertrauen können.
Wir müssen also verschiedene Dienstleister (auch Freelancer) antesten. Nicht gleich alles auf eine Karte setzen, sondern erstmal Teilaufgaben aus der Hand geben.
Ein Vertriebler kann sich z.B. erstmal mit dir treffen und seine Strategie offenlegen. Und ihr erarbeitet eine Zielgruppenanalyse oder Nachfrageanalyse gemeinsam. Auch ein Dienstleister für Suchmaschinenmarketing kann zuerst eine Keywordanalyse liefern.
Das sind alles unkritische Aufgaben. Die man ihnen zahlen muss, aber auch nicht zahlen muss, wenn die entsprechende Qualität nicht geliefert wird. Wird sie allerdings geliefert, ist man auf der sicheren Seite und kann beruhigt Aufgaben abgeben.
Besonders schnell und einfach können kleine Aufgaben über Services wie Humanoid Elastik Work oder Fiverr beauftragt werden. Ersteres ist eher für qualitative, zuverlässige, geprüfte Arbeiten geeignet, während Letzteres eher für Schnäppchen bekannt ist.
Und das ist Unternehmertum
Jetzt beginnt dein Geschäft zu skalieren. Du bist noch immer dein eigener Chef, arbeitest wenn du möchtest nicht mehr als die üblichen 8 Stunden pro Tag oder sogar weniger und für neue Aufträge ist immer gesorgt. Deine unproduktiven Zeiten liegen jetzt bei 0. Das ist noch keine reine Freiheit, doch es ist bereits Freiheit auf einem hohen Niveau
Über den Autor
Mehr über die Learnings des Gründens schreibt Kevin Heusinger in seinem Projektlogbuch auf www.heldenreisen.blog. Nach seinem Studium gründete er das Design- und Entwicklerteam Kehrwasser und ist dort als Produktmanager und Entwickler tätig. Seine aktuelle Herausforderung ist die Entwicklung des Services Humanoid, mit dem Selbstständige und Unternehmer garantierte, hochwertige Arbeitsergebnisse für ihre Aufgaben erhalten um Risiken beim Delegieren zu mindern.”