Es war einmal ein Mädchen. Es hatte eine unbändige Neugier, Sachen zu erkunden, Neues zu erforschen, hintern den eigenen Horizont zu gucken und seine Welt zu vergrößern.

Nichts war schlimmer für das Mädchen, als sich vorzustellen, immer nur das gleiche zu tun bis zum Lebensende und dann zu sterben mit dem Wissen, es hätte nichts Aufregendes gemacht und nichts versucht.

Es voller Tatendrang, als Kind, als es noch keine Probleme und Gefahren kannte. Als Kind war ALLES möglich, was man sich nur vorstellen konnte. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Doch eines Tages wachte sie auf und befand sich plötzlich im „Ernst der Realität“.

Die Fantasie alles machen zu können, was sie sich wünschte, wurde von jedem Tag kleiner und grauer, bis sie die großen Bilder mit vielen lebendigen Farben von ihren Träumen nicht mehr aufrufen konnte.

Was war geschehen?

Das Mädchen war älter geworden und betrat das Land der Erwachsenen.

Dort gab es keine lebendigen Träume voller Farben und voller Möglichkeiten. Und wenn doch, dann wurde das von den Erwachsenen mit „Unfug“ abgetan.

Im Land der Erwachsenen gab es den Alltag! Der Alltag war der graue Schleier, der alles daran setzte die Fantasie und Träume zu verdunkeln und zu ersticken.

Im Alltag hangelte man sich von Tag zu Tag von einer Verpflichtung zur Nächsten.

Viel Zeit zum Träumen lies der Alltag nicht zu.

Da war sie nun: Als junge Frau gefangen im Käfig von Verpflichtungen und Erwartungen anderer, die es zu befolgen galt. Und da all die Anderen um sie herum es auch so handelten, glaubte sie, dass es normal sei und schon seine Richtigkeit hätte.

Und so verbrachte sie ihr Leben im grauen Alltag und dachte nur noch ab und zu an ihre bunten Kinderträume zurück und daran was sie eigentlich gern machen wollte, wo sie hin wollte, was sie erleben wollte. Die Erinnerungen daran wurden von Jahr zu Jahr schwächer und blasser und einiges vergaß sie sogar komplett.

Doch eines Tages, aus purem Zufall, entdeckte sie einen wertvollen Schatz, den sie vorher so nicht kennengelernt hatte.

Einen Schatz, den sie in sich trug, nämlich ihre innere Stimme. Das war sie doch! Die vertraute Stimme von damals, die ihr als Mädchen ihre Träume und Wünsche erzählte. Die Stimme war immer noch da; sie war nie weg gewesen, sie war nur vergraben unter all den Alltagslasten.

Am Anfang war die Stimme leise, doch die junge Frau bemühte sich immer mehr sie zu hören. Doch der Alltag tat sein bestes daran, der inneren Stimme kein Gehör zu verleihen. Er wurde immer mächtiger und belastender mit der Zeit.

Je mehr die junge Frau im Alltagsleben erreichte, desto mächtiger wuchs die Last das Alltags auf sie. Ein Paradoxon!

An manchen Tagen oder sogar Wochen und Monaten verblasste die Stimme total. Vor allem immer dann, wenn der Alltag besonders anstrengend war. Aber die junge Frau wusste, dass die Stimme da war. Sie musste nur noch den Mut finden, sie besser und öfter verstehen zu wollen.

Zu wollen. Nicht nur zu können.

Es war allein ihre Entscheidung, ob sie dem Alltag oder der Stimme mehr Gehör und Vertrauen schenkte.

Doch die Entscheidung, genügend Mut dafür aufzubringen, wurde ihr nicht einfach gemacht. Denn neben der Last des Alltags kamen nun noch andere Figuren in ihr Leben, welche ihre innere Stimme unterdrücken wollten. Sie manipulierten die junge Frau und die innere Stimme mit Angst und Selbstzweifeln. Wenn immer die innere Stimme ihre Wünsche und Träume verlauten lies, sagten die anderen Figuren „Das Leben ist nun mal kein Ponyhof“, „Das schaffst du nicht“, „Das haben schon andere vor dir vergeblich versucht“.

Es war wie verhext. Es schien, dass sich alle gegen sie stellten. Und es schien, dass alle anderen Figuren im Spiel des Lebens keine innere Stimme hätten. Oder fehlte ihnen nur der Mut, ihr zuzuhören?

Sie gab schon fast auf, denn es war einfach zu anstrengend.

Eines Tages, es war wieder Weihachten und das Jahr neigte sich dem Ende, schmückte sie wie jedes Jahr ihren Weihnachtsbaum und wünschte sich endlich eine Eingebung zu bekommen.

Mit diesem Gedanken ging sie schlafen. In ihrem Traum in dieser Nacht stand sie vor einer Weggabelung:

Entweder so weiter machen wie bisher und sich mit dem Alltagsleben abfinden oder einen Weg gehen, der allerhand Unbekanntes, Neues und Aufregendes für sie bereit hielt. Sie wusste, dass sie bald eine Entscheidung treffen musste, denn sonst könnte es eines Tages zu spät sein.

Im Traum kamen 3 Geister auf sie zu:

1. Ihr vergangenes ICH. Das fragte sie: „Was hast du damals schon geschafft, als du vor ähnlichen Herausforderungen standest? Es gab sicherlich schon etliche Situationen im Leben, die Unbekanntes und Neues mit sich brachten. Wie bist du damals damit umgegangen und kannst jetzt deine Erfahrungen einbringen?“

2. Ihr jetziges ICH. Das fragte sie: „Wer in deinem Umfeld ist seiner inneren Stimme gefolgt? Wer hat es jetzt schon geschafft sich vom Alltag und den Manipulationen der anderen Figuren loszustrampeln? Nimm dir ein Beispiel daran. Modelliere erfolgreiche Menschen und werde mutiger und selbstbewusster, weil du dir daran ein Beispiel nehmen kannst!”

3. Und zu guter Letzt: Ihr zukünftige ICH. Es fragt sie: „Warum folgtest du nicht deiner Stimme und warum stirbst du jetzt, ohne dein Leben gelebt zu haben so wie du es dir als Mädchen vorgestellt hast?”

Sie wachte schweißgebadet auf und stellte sich vor, was sie ihrem zukünftigem ICH wohl antworten müsste, warum sie nicht auf ihre innere Stimme gehört hatte:

In etwa wie: „Ich war gefangen im Alltag und hatte Angst vor den Meinungen der anderen Figuren, deswegen bin ich nicht meinen Träumen gefolgt.“

Als sie das im Kopf mehrmals durchspielte, wurde ihr immer mehr klarer, dass keine Angst im JETZT so groß sein kann, wie die vor der Stimme ihres zukünftigen ICHs, wenn sie für ihr gelebtes Leben Rechenschaft ziehen muss.

Und als sie das begriff, war plötzlich alles ganz einfach. Seitdem begleitet ihr Schatz, ihre innere Stimme, die junge Frau auf jeden ihrer Schritte und leitet ihr den Weg in ein selbstbestimmtes Leben voller Freude, erfüllter Träume und Glück.

Dieser Schatz , ihre innere Stimme, sind ihre Werte!