„ Mir fällt nichts ein, was ich mal werden will. Vielleicht muss ich mich damit abfinden, dass ich keine echte Leidenschaft habe.“  Zitat von einer Kundin

Finde deine Leidenschaft und du wirst für immer glücklich sein! So oder so ähnlich heißt es überall. Und nicht seine Leidenschaft zu wissen, geschweige denn sie zu leben, wird gleichgesetzt mit jemanden, der nur funktioniert und fremdbestimmt ist. Richtig?

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Lebst du nur so vor dich hin wie ein Roboter und lernst dein wahres ICH nicht kennen, weil du zu beschäftigt bist? Das wäre schlimm. Und jeder, der das erkannt hat, setzt viel daran, da rauszukommen und fragt unaufhörlich:

„Was ist meine Leidenschaft?”

 „Was ist meine Berufung?“

Wenn du dir auch diese Frage stellst, bist du in bester Gesellschaft.

Das „Finden seiner Leidenschaft“ hat sich zur Nische in der Persönlichkeitsentwicklung gemausert. Es ist ein richtiger Hype entstanden, dem ich auch folgte. Es gibt unzählige Bücher, Kurse, Seminare für Berufungs- und für Leidenschaftssuchende. Ich habe auch einige gelesen und besucht.

Und ich vertrete auch zu 100% die Ansicht, dass du das machen sollst, was dich erfüllt, um mit deiner Arbeit herausragend zu sein und um großes zu erschaffen, da du sonst nur mittelmäßig bleibst. Aber ich bin von der Idee abgekommen, diesen Wunschzustand gleichzusetzen mit „Leidenschaft leben“.

Hier ist warum ich das so sehe:

Was bedeutet eigentlich, seine Leidenschaft zu finden? Propagiert wird es oft mit der EINEN großen Sache, die tief in dir schlummern soll. Und wenn du sie erst entdeckt hast –BOOM – sollst du plötzlich den Durchblick haben und genau wissen, was du ab sofort als Job machen wirst?

Aber haben wir eigentlich nicht viele Leidenschaften im Leben und wollen uns nicht auf eine einzige beschränken? Damit meine ich nicht nur Scanner, denn ich bin überzeugt davon, dass auch Nicht-Scanner mehrere Leidenschaften haben. Verschiedene Kombinationen von Leidenschaften machen uns als Mensch einzigartig. Die Zusammensetzung der verschiedenen Interessen unterscheidet uns von anderen und in Summe bestimmen sie, wer wir sind und was wir gut oder nicht gut machen.

Was könnten Leidenschaften sein? Sport, gutes Essen, Tiere, Natur, Reisen, Karaoke um nur einige zu nennen.

Sollst du dir davon jetzt eine aussuchen und darauf dein Leben und Business aufbauen?

Ja, genauso dachte ich früher. Oder, wenn noch keine passende Leidenschaft dabei ist, mir die EINE erst noch suchen zu müssen. Was verdammt noch mal könnte meine Leidenschaft sein mit der ich super glücklich sein könnte? WAS?? So schwankte ich jahrelang hin und her zwischen allerlei „Berufen“ und kam einfach zu keinem Ergebnis.

Der Ruf an alle Suchenden lautet immer wieder:

„WAS machst du gern?“

„WAS sind die Dinge, die dich faszinieren, vom Hocker reißen, dich in deinen Flow bringen?“

„WAS sind die Dinge, die du machen würdest, wenn Geld keine Rolle spielen würde?“

„WAS würdest du tun, wenn du nur noch ein Jahr zu leben hättest?“

Helfen diese Fragen weiter?

Mir persönlich habe sie nicht geholfen. Und ähnliches Feedback bekam ich auch von mehreren Gesprächspartnern.

Die Fragen nach dem WAS sind für Menschen auf dem Beginn ihrer Reise zu sich selbst irreführend.

Es geht nämlich gar nicht darum WAS man tatsächlich machen will, sondern WER man sein und WIE man leben will. Nämlich weit weg vom 9-5 Office Käfig, wo du frei sein kannst, deine ganzen Potentiale (aka Leidenschaften) gewinnbringend einzusetzen.

Aber für jemanden, der noch keine Ahnung hat, was er eigentlich machen soll und will und gefangen ist im Alltagstrott, wären diese Fragen viel angebrachter:

„WER willst du sein?“

 „WIE willst du leben?“

WER willst du sein?

Womit identifiziert du dich? Wem willst du helfen. Mit wem möchtest du arbeiten?

WER = Dein wahres Ich

WIE willst du leben?

Wo lebst du? Wie wohnst du? Wann stehst du auf? Wie gestaltest du deinen perfekten Tag?

Willst du raus in die Welt oder lieber für dich bleiben? Willst du mit vielen Menschen arbeiten jeden Tag, oder eher ab und zu?

WIE = Dein Lifestyle

Das WAS ergibt sich später. Wenn du dein ICH und deinen Lifestyle definiert hast, kannst du deine ganzen Leidenschaften mit einbauen, ohne dich für eine entscheiden zu müssen. Und wenn du dann noch merken solltest, dass du ein bestimmtes WAS noch nicht kannst, dann lernst du es eben!

Es kommt in erster Linie darauf an in welchem Lifestyle und Rahmenbedingungen du dich am wohlsten und lebendigsten fühlst.

Hier ein Beispiel aus meiner Story, um das zu verdeutlichen: Als ich nach Jahren aus der corporate Welt des Online Marketings ausstieg, war Online Marketing das letzte, was ich als meine Leidenschaft bezeichnet hätte.

Doch jetzt mit meinem eigenem Business und dem Lifestyle, den ich lebe, macht es mir plötzlich Spaß. Ich sehe den Sinn darin und habe das WARUM erkannt. Ich verbringe Stunden damit und finde mich oft im Flow wieder. Das ist mir als Angestellte nie passiert.

Es ging mir also nicht um die Tätigkeit an sich, sondern in welchen Rahmenbedingungen ich sie tue bzw. tat. Früher, als ich die Fragen nach dem „WAS“ beantwortete, kam Online Marketing nie vor. Das war das letzte wo ich hinwollte, im Gegenteil, ich wollte ja davon möglichst weit weg.

Jetzt aber arbeite ich furchtbar gern an den Marketingmaßnahmen meiner Kunden und an denen für mein eigenes Business und bin fasziniert, was man mit Online Marketing alles erreichen kann.

Diese Erkenntnis (die ich übrigens vor meinem Businesslaunch während eines Coachings gemacht habe und nicht etwa als ich schon ein Online Business gelauncht hatte) war eines meiner größten Learnings:

WIE und mit WEM ich arbeiten will, und WER ich eigentlich sein will und nicht in erster Linie WAS ich tuen soll.

Es kommt sogar noch besser: Mit dem Lifestyle, den ich jetzt lebe, kann ich meine ganzen anderen Leidenschaften mit einfließen lassen. Alle meine Leidenschaften sind vereint in meinem Lifestyle.

Die Fragen, die du dir stellen solltest, lauten also:

„Wer will ich sein?“

 „Wie will ich leben?“